DerWasserstand des Sempachersees von 504,60 Meter (Stand Mittwochmittag) ist ein Rekordwert seit den Aufzeichnungen ab 1935. Der bisherige Höchstwert stammt aus dem Jahr 2007 mit 504,34 Metern (gemäss den Hydrodaten des Bundesamts für Umwelt). Claudio Wiesmann, Projektleiter Naturgefahren der kantonalen Dienststelle Verkehr und Infrastruktur, bestätigt den rekordhohen Seepegel. Diese Zeitung stellte ihm dazu drei Fragen.
Das ist korrekt. Das Gefälle und der Querschnitt der Sure definieren deren Abflusskapazität und damit den Auslauf aus dem Sempachersee. Die Abflusskapazität ist vor allem aufgrund des kleinen Gefälles limitiert. Aktuell fliessen 5,3 m/s aus dem Sempachersee ab, was gemäss Hochwasserstatistik des Bundesamts für Umwelt ein aussergewöhnlich hoher Abfluss ist. Jedoch ist die Differenz zwischen Zuflüssen und Abfluss zu klein, um den Seepegel schneller absenken zu lassen.
Das Wehr wird gemäss Regierungsratsentscheid von 1995 und Wehrreglement von 1919 reguliert. Die Gemeinde Oberkirch ist im Auftrag des Kantons Luzern zuständig für die Bedienung. Ab einem bestimmten Seepegel wird das Wehr geöffnet, und es fliesst so viel Wasser ab, wie hydraulisch möglich ist. Das ist aktuell der Fall.
Das Wehr ist so weit offen wie möglich. Aktuell kann technisch nichts weiter unternommen werden. Hochwasserschutz besteht aber nicht nur aus baulichen Massnahmen. Der Krisenstab – Gemeinden, Feuerwehr – der Region ist vorbereitet und kann im Fall von erneuten Niederschlägen auf die Notfallplanung zurückgreifen.
Die Sure führt momentan sehr viel Wasser, was an einigen Orten in Oberkirch und Sursee lokale Überflutungen zur Folge hatte. Da der Hofbach bei den bisherigen Niederschlagsereignissen wenig Abfluss führte, gab es in der Stadt Sursee bis jetzt wenige Überflutungen. Solange die Sure einen hohen Wasserstand aufweist, würde bei einem allfälligen zusätzlichen Hofbach-Hochwasser die Abflusskapazität der Sure in der Altstadt Sursee überschritten, und es könnte auch dort zu Überflutungen kommen. Um solche Überflutungen zu verhindern, wurde das Projekt Hochwasserschutz und Revitalisierung Sure erarbeitet. Das Projekt sieht vor, mit einem Hochwasserrückhaltebecken in Münigen das Wasser (insbesondere des Hofbachs) entsprechend zu drosseln und nur so viel Wasser durch die Altstadt fliessen zu lassen, wie die Sure abzuführen vermag. Sobald das Bewilligungsverfahren abgeschlossen ist, soll das Projekt realisiert werden.
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