Diesen Spielplatz entwickelten die Kinder mit

Sempach Station Der neue Spielplatz beim Schulhaus Sempach Station soll weit mehr als nur einen Sandkasten und ein paar Schaukeln bekommen. Der Statiönler Spielplatz ist gleichermassen Lern-, Erholungs- und Begegnungsort.

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So soll der Spielplatz beim Schulhaus Sempach Station im Grundriss daherkommen. Illustration zvg

Am Anfang war die Anfrage des Ortsvereins Sempach Station, den Spielplatz beim Schulhaus zu erneuern. Zusammen mit Kindern, Eltern, der Nachbarschaft und Lehrpersonen nahm die Gemeinde daraufhin das Projekt als partizipativen Prozess in Angriff. Somit spielten gerade jene, die einen Spielplatz am häufigsten benützen, eine zentrale Rolle: die Kinder. Was mit Ideenskizzen begann, führte die Schulkinder über schriftliche und mündliche Umfragen, Diskussionsrunden und Ausstellungen zu verschiedenen Projekttagen und Anlässen. Wichtig war ein frühmorgendlicher Anlass auf dem Landi-Turm am längsten Tag 2020, dem 21. Juni. Mit Fernrohren beobachtete man die Planeten und den Sonnenaufgang, was vorspurte, dass das Sonnensystem eine wesentliche Rolle beim neuen Spielplatz bilden sollte.

Verzicht auf Wasserspiele

Es seien eine ganze Fülle an Ideen und Vorstellungen zusammengekommen, sagt der zuständige Neuenkircher Gemeinderat Benjamin Emmenegger. Er unterstreicht, dass der neue Spielplatz nicht einfach das Resultat eines Wunschkonzerts werden wird. Einiges habe auch verworfen werden müssen, unter anderem aus Gründen der Finanzierbarkeit oder der technischen Umsetzung. Als Beispiel nennt er den vielfach geäusserten Wunsch nach Wasserspielen. Eine Arbeitsgruppe habe dann die Schwerpunkte herauskristallisiert. Konkret umgesetzt werden wird das Projekt vom Spielplatzbauer Ivo Kneubühler von der Bimbo Hinnen Spielplatzgeräte AG.

Spiel, Spass und Erholung

So soll es im Zentrum des Spielgeländes einen Klettergarten geben, in dessen Mitte sich eine Sonnenkugel aus gebogenem Eichenholz im zwei Metern Durchmesser befindet. Darum herum formieren sich verschiedene Planeten in der verhältnismässig originalen Grösse. Weitere Elemente sind eine Sitzarena, die auch als Schulzimmer im Freien dienen kann, ein Sandspiel für Kleinkinder mit diversen Spielgeräten, eine Gruppenschaukel sowie eine Ruhe-Ecke mit einer runden Liege, die mit Bäumen und Sträuchern bestückt und mit vielen Informationen zur Natur und Biodiversität versehen ist. Ein Begegnungsraum für Jung und Alt unter schattenspendenden Bäumen gehört ebenfalls dazu.

Kleiner Naturlehrgarten

Der Spielplatz beim Schulhaus Sempach Station wird also auch ein Ort zum Lernen, Erkunden, Verweilen und andere-Leute-Treffen sein. «Wir wollen die Verbindung von Natur und Wissen und somit ein vernetztes Denken über Mathematik, die Sonne, Planeten und Kometen herstellen», sagt Benjamin Emmenegger. Die Schule könne auch einige Objekte und Informationen mit dem Unterricht verknüpfen. Die einheimischen und standortgerechten Sträucher und Bäume gäben zudem ein Anschauungsbeispiel für eine zeitgemässe, ökologisch wertvolle Siedlungsbepflanzung, streicht Emmenegger ein weiteres Beispiel des mehrfachen Nutzens des neuen Spielplatzes hervor.

Nachtragskredit erforderlich

Das Projekt kostet die Gemeinde netto 95’000 Franken, wie es seinerzeit im Budget ausgewiesen war. Der Spielplatz ist nun aber quasi Opfer seiner eigenen Innovation geworden, sind die Sponsorengelder doch reichlicher geflossen als anfänglich erwartet und haben zu einem Mehrwert des Platzes geführt. Deshalb stimmen die Neuenkircherinnen und Neuenkircher am 13. Juni nun über einen Nachtragskredit von 110’000 Franken ab. Benjamin Emmenegger betont aber, dass die Mehrkosten vollkommen durch Drittgelder gedeckt sind. «Die Gemeinde gibt netto keinen Franken zusätzlich aus.»

Verweilplatz für alle

«Der neue Platz ist für alle Generationen da», ergänzt Benjamin Emmenegger. Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben sich an der Erarbeitung des Projekts beteiligt und sollen sich später auch am Resultat erfreuen. Es würden jedoch die üblichen Regeln zur Nachtruhe, dem Rauchen, Alkohol und Lärm gelten, gleich wie auf den übrigen öffentlichen Plätzen der Gemeinde Neuenkirch. «Auf eine Grillstelle haben wir bewusst verzichtet. Zudem ist der Platz nicht beleuchtet.»

In Sachen Littering und Unterhalt ist Emmenegger zuversichtlich. «Durch die starke Involvierung verschiedener Interessengruppen gehen wir von einem hohen Mass an Selbst- und Mitverantwortung aus.» Der Aufwand, um den Spielplatz in Ordnung zu halten, sei vergleichbar mit anderen öffentlichen Plätzen der Gemeinde. Der Unterhalt sei sogar tiefer als anderswo, weil wegen der naturnahen Bewirtschaftung beispielsweise weniger oft gemäht werden müsse und eine Kooperation mit Jardin Suisse eingegangen wird.

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