Auf den Tisch fallen fünf Würfel. Diese zeigen eine Taucherbrille, eine Zielscheibe, einen Hasen, einen Zirkel und ein Hufeisen. Ab jetzt haben die vier Icon Poeten auf der Bühne nur gerade 180 Sekunden Zeit, um diese Icons in eine kurze Geschichte zu verwandeln. Und nicht irgendeine Geschichte. Sie muss die Frage beantworten: «Wie lauteten Arnold Winkelrieds allerletzte Worte, bevor er sich 1386 in die habsburgischen Speerspitzen warf?»
Drei Minuten später tritt der Luzerner Theatersportler Reto Bernhard von Improphil ans Mikrophon: «Ihr meine Mitkämpfer, ich weiss wie der Hase läuft. Wir wollen sein kein leichtes Ziel, tauchen nicht einfach ab. Zu viel steht auf dem Spiel. Unser engster Zirkel soll weiterkämpfen, ich werde ihre Angreiflust nun dämpfen. Schaut gut zu meinem Pferde. Gebt ihm einen Tritt und stemmt die Hufeisen in die Erde.»
Am Jubiläumsfestival der Konzertreihe Leise Töne vom 27. November kämpften nebst Reto Bernhard auch Autor Bruno Blume, Trickfilmzeichner Jonas Räber und Musikerin Heidi Happy mit allerlei kreativen Mitteln darum, Icon Poetin oder Icon Poet des Abends zu werden. So kniete Jonas Räber bei der Aufgabe «Liebesantrag» nieder und legte besonders viel Charme in seine tiefe Stimme. Musikerin Heidi Happy sprach die Aufgabe der «Dankesrede für den Sieg» nicht, sie sang sie spontan und bühnenwürdig. Und Bruno Blume unterstrich mit seiner Mimik seine Geschichten, blickte hier mal hoffnungsvoll, da mal griesgrämig ins Publikum.
Das Publikum schrieb in jeder Runde fleissig mit, in der vierten gehörte ihnen das Mikrophon. Die Aufgabe lautete: Erkläre dem Kontrolleur, warum du ohne gültiges Billett im Bus sitzt, anhand der fünf Icons Boxhandschuh, Apfel, Leuchtturm, Flamme und Glocke. Und so lautete die erste Antwort: «Mein Wecker klingelte heute zu spät, worauf ich meinen Leuchtturm hektisch verlassen und im Vorbeirennen auf dem Weg ein Feuer löschen musste, einen Faustschlag des Fahrgastes vor dem Ticketschalter in Kauf nahm und deshalb unverarztet in den sauren Apfel biss und auf diesen Bus hechtete, im letzten Moment.»
Das Festival vom 27. November bot weitere Höhepunkte: Kinder ab vier Jahren erfreuten sich ab der Schwyzer Kinderband Zwirbelwind. Der in Italien verwurzelte Cantautore Marco Todisco sinnierte und sang über das Leben, die Liebe und unerwartete Begegnungen. Und junge Nachwuchs-Poeten spielten am Workshop mit Spiel-Erfinder Lukas Frei bereits am Nachmittag das Spiel Icon Poet. Informationen zu den nächsten Konzerten gibt es auf www.leisetoene.ch
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