Unter dem Motto «Zäme fiire» begann die Gemeinde Hildisrieden am Freitag, 28. April, ihr 850-Jahr-Jubiläum. Den Auftakt machte die regionale Band Ankebock, die es mit ihren Cover-Songs verstand, die Gäste in feierlichte Stimmung zu versetzen. Die offizielle Feier aber stand für Samstag auf dem Programm. Zum Galaabend waren nicht nur die Hildisrieder, Hildisriederinnen und Heimweh-Hildisrieder eingeladen, sondern auch Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik. Darunter Regierungspräsident Guido Graf, Ständerätin Andrea Gmür, Nationalrätin Priska Wismer, Ständerat Damian Müller und viele weitere.
Musikalisch durch den Abend führte die Musikgesellschaft Hildisrieden, deren Marsch von Regierungsrat Guido Graf ausführlich gelobt wurde. In seiner Rede überbrachte Graf die Glückwünsche der Regierung. Für die Gemeinde hatte er nur gute Worte übrig. «Wer an einer so zentralen Lage wohnen darf, mit schöner Aussicht auf die Berge, der kann nur ein zufriedener Mensch sein.» Und fügte augenzwinkernd an: «Ich habe mir überlegt, ob ich dem Finanzdirektor ausrichten soll, ob das nicht ein Argument für den Finanzausgleich sein sollte.»
Auch Andrea Gmür lobte: «Die Hildisrieder leben stadtnahe und gleich geniessen sie die Ruhe der Landschaft. Sie haben hier das Paradies gefunden.» Während ihrer Recherche auf der Gemeindehomepage habe sie drei Dinge über die Hildisrieder lernen können. «Sie sind nachhaltig unterwegs, sie sind weltoffen, sie sind modern, und gleichzeitig der Tradition verpflichtet.» Und wo sie die Informationen für all diese Charakterzüge herauslesen konnte? Ganz einfach durch die meist geklickten Inhalte auf der Gemeindehomepage: 1. Den Entsorgungskalender (Hildisrieder entsorgen gewissenhaft ihr Altglas, Karton, Aluminium etc.). 2. die GA-Reservation (Tageskarten zu bestellen und umherzureisen, scheint beliebt zu sein). 3. der virtuelle Schalter (Hildisrieder fühlen sich offenbar im virtuellen Raum daheim).
Aber nicht nur lobende Worte wurden an jenem Abend gesprochen. Mit dem Auftritt von Slam-Poet Simon Chen, den Gemeindepräsidentin Monika Emmenegger höchstpersönlich eingeladen hatte, musste die Gemeinde Hildisrieden für ein paar muntere, unterhaltsame Momente auf dem «Roast»-Stuhl Platz nehmen.
«Die erste Erwähnung von Hildisrieden stammt aus dem Jahre 1173. Die einen können sich vielleicht noch daran erinnern …», startete der Slam-Poet in sein Programm und hatte das Publikum bereits auf seiner Seite. Neben Hildisrieden feierten noch zehn weitere Schweizer Gemeinden dieses Jahr ihr 850-Jahr-Jubiläum. Darunter auch die Gemeinde Schenkon, wie er bemerkte. «Ich habe auf der Gemeindeseite von Schenkon nichts zu einem Jubiläum gefunden. Vielleicht hat es ihnen ja niemand gesagt? Oder vielleicht wollte sich Schenkon den ganzen Aufwand für so ein Fest ganz einfach ‘schenken’.»
Das Jahr 1173 ist nicht nur für Hildisrieden besonders, sondern auch für den schiefen Turm von Pisa wurde der erste Grundstein gelegt. «Die Hildisrieder haben leider keinen schiefen Turm, sondern nur einen Golfplatz. So hat jede Gemeinde ihr Handicap.» Die Menge lachte. «Dafür haben sie es an Weihnachten nicht so weit bis zum Stahl von Betlehem.» (Ein Insider-Witz, den anscheinend nur die Hildisrieder verstehen, wie Simon Chen anfügte.)
Und nicht zuletzt nahm Chen die Hildisrieder Parteilandschaft auf die Schippe. «Im Gemeinderat von Hildisrieden gibt es genau zwei Parteien. Die FDP und die Mitte. Das sind die beiden Pol-Parteien. Die Extremisten von der SVP und der SP will man hier nicht. Die würden sich ja gegenseitig eh nur aufheben. SVP und SP klingt ja fast gleich. Die SVP hat einfach noch das Volk mit dabei.»
Walter Schmid, einer der ehemaligen Gemeindeschreiber, nahm die Gäste mit auf eine Reise in die Vergangenheit. In einem selbst verfassten Gedicht erzählte er, wie Hildisrieden in seiner Jugend in den Jahren um 1961/1962 ausgesehen hat. Fünf Gebäude hätten dem neuen Strassenprojekt weichen müssen – darunter der Vierwaldstätterhof, in dem viele gewerbliche Betriebe wie beispielsweise ein alter Krämerladen Einzug gefunden hatten. Auch der alte Gasthof Löwen hatte weichen müssen. Noch gut erinnere er sich an den knorrigen Holzboden im Tanzsaal, wo auch jeweils die Chöubi stattgefunden hatte. Doch am Ende sei das Strassenprojekt eine weitsichtige Entwicklung gewesen. Auch der Autobahnanschluss sei der Gemeinde letztendlich zu gute gekommen.
Monika Emmenegger ergänzte im Anschluss, dass anlässlich des 850-Jahr-Jubiläums der Dorfkreisel verschönert werden soll. Und zwar wird diese im Verlauf des Jahres mit einer Skulptur vom lokalen Künstler Mark Walker bestückt. Die Skulptur stehe unter dem Motto «der Mensch im Mittelpunkt», so Monika Emmenegger. «Sie ist eine Hommage an alle Menschen, die hier leben oder hier einmal gelebt haben.»
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