Schon als Kind war der Kirchengang für Rita Bühler nie ein Muss. «Mich faszinierten die Kirchenräume, ich mochte den Gesang, und wir hatten einen weltoffenen Pfarrer», erinnert sie sich. Während ihrer Ausbildung zur Primarlehrerin im Seminar Baldegg merkte sie, wie gerne sie mit Menschen arbeitet und dass sie im Glauben Halt und Zuversicht findet. Nach der Heirat und dem Umzug nach Sempach Station knüpfte sie neue Kontakte im Kreis junger Eltern und im Kirchenchor. Im Jahr 2010 nahm sie die Anfrage an, im Kirchenrat der Kirchgemeinde Sempach mitzuarbeiten. Nun ist Rita Bühler 60 Jahre alt und steht kurz vor ihrer Demission.
«Mein Amt beinhaltete alles, was mir Freude bereitet: Den Kontakt mit Menschen, die Teamarbeit und die Verbindung von spirituellen und sozialen Anliegen», so Bühler. Als Verantwortliche für das Ressort «Diakonie» im Kirchenrat förderte sie bei verschiedenen Projekten die Vernetzung der sozialen Netzwerke von Sempach und war zuständig für die Annahme und Weiterleitung von Anliegen und Bedürfnissen im sozialen Bereich. Gemeinsam mit dem Kirchenrat und dem Seelsorgeteam schaffte sie die Rahmenbedingungen für die Umsetzung verschiedener Projekte wie zum Beispiel die Aktionsgruppe Asyl Sempach (AGAS). «Ausserdem war es unsere Aufgabe als Kirchenräte, die Verwaltung und Finanzierung der Seelsorge und der Diakonie sicherzustellen.» Vor und während ihrer Zeit als Kirchenrätin war Rita Bühler auch im Pfarreirat, dem Zusammenschluss der vielen freiwilligen Gruppierungen der Pfarrei Sempach, vertreten. Es sei immer schön gewesen zu realisieren, dass es in Sempach so viele Menschen gebe, die sich einsetzten und sich zum Mittragen begeistern liessen. «Auch der Austausch zwischen Pfarrei- und Kirchenrat war super. Der Kirchenrat erhielt viel Wertschätzung von der Seelsorge wie auch umgekehrt.»
Im Kirchenrat war Rita Bühler auch die Verantwortliche für die Auffahrtsumritte. Für sie eine besondere Aufgabe, bei der sie mit den Vorbereitungen bereits gegen Ende des Vorjahrs startete. «Die ersten zwei Jahre waren am strengsten. Mit der Zeit kannte ich die Strukturen und hatte die nötigen Kontakte.» Am grossen Tag selber war sie stets nervös, oft nervöser als die Pferde vor dem Start. «Ich fragte mich immer: Habe ich irgendwas vergessen zu organisieren? Kommen alle Teilnehmer unfallfrei durch das Städtli?» Auch wenn sich die Organisation jedes Jahr glich, sei jede Auffahrt anders gewesen, nur schon aufgrund des Wetters. «Bei schönem Wetter erlebten wir eine ganz andere Auffahrt als bei schlechtem.»
Für das 500-Jahr-Jubiläum entstand ein eigenes Organisationskomitee. «Nach acht Jahren im Dienst hatte ich mir das Ziel gesetzt, bis zum Jubiläum im Jahr 2020 im Kirchenrat zu bleiben», so Bühler. Nachdem dieses heuer aber zum zweiten Mal infolge Corona verschoben werden muss, sei es für sie Zeit zurückzutreten. «Ich werde aber bis zum Jubiläum im Komitee bleiben und meinen Nachfolger Hanspeter Kneubühler tatkräftig unterstützen. Die Auffahrt war über all die Jahre wie ein Kind für mich.» Für dieses Jahr hat man im gleichen Komitee eine Auffahrt in einer etwas anderen Form organisiert: Es sind alle eingeladen, sich individuell auf den Auffahrtsweg zu machen. Entlang des üblichen Wegs werden an den verschiedenen Stationen Stelen mit Wegtexten aufgestellt und in den Kirchen Impulse mit Musik und Worten angeboten. «Und im Jahr 2022», freut sich Rita Bühler, «werden wir dann hoffentlich mit allem Drum und Dran einen wunderbaren Auffahrtsumritt geniessen können.»
Sie können Ihre Traueranzeige in Ruhe von zu Hause aus gestalten und aufgegeben. Es stehen Ihnen Muster, Hintergründe und Bilder zur Verfügung.
Anzeige online aufgeben