Seit September 2015 nennen sich Nottwils Handballerinnen Spono Eagles, Vier Monate später streifte sich Ivana Ljubas das Adler-Shirt erstmals über und kämpft seither wie ein Löwe für die Eagles. Mittlerweile zählt sie 35 Jahre. Angriffig wie immer erklärt sie am Rande des Trainings: «Ich möchte 2021 Meister und Cupsieger werden. So lange ich spiele ist das immer mein Ziel. Wir können jedes Team in der Schweiz schlagen.» Die erfahrene Rückraumspielerin muss sich noch etwas gedulden, denn derzeit ruhen die harzigen Handbälle. Es bleibt das Trainieren.
Turnschuhe im Zwischenraum
Vor der Kirchmatthalle in Nottwil parkieren mehrere «Spono-Autos», die Türe zur Halle ist geschlossen. Im Eingangsbereich reihen sich mehr als ein Dutzend Turnschuhe aneinander. «Die Trainingsschuhe werden einzeln im Zwischenraum (Aussentüre/Innentüre) angezogen», befolgen die Spielerinnen Punkt 5.2 der «Schutzmassnahmen Covid-19 der Spono Eagles, gültig für die Kirchmatthalle, Nottwil». Assistenztrainer und Sportchef Mirco Stadelmann öffnet die Türe – ihn begleitet Ivana Ljubas.
Draussen erzählt er mit Abstand: «Wir müssen die Schuhe hier abziehen und die Taschen hinlegen. Umziehen ist nicht erlaubt.» Die Garderoben seien geschlossen. Normal trainieren ist für den Spitzensport möglich. «Körperkontakt ist erlaubt.» Wie Präsident Urs Wey später auf Anfrage mitteilt, trainiert bei den Spono Eagles nur die 1. Mannschaft.
Spitzensport ist ausgeklammert
Beim Blick aus der Entfernung in die Halle unten ist kein Unterschied zu einem Training vor der Coronakrise erkennbar. «Spitzensport» ist ausgeklammert von der Abstandsregel, sonst wäre der körperbetonte Handball eine Farce. Aber die Schutz- und Hygienemassnahmen vor und nach dem Training sind strikt einzuhalten. Die sportlichen Frauen schonen sich nicht und gehen im Trainingsspiel hart zur Sache. Handball halt. Nach acht handballlosen Wochen besteht ein Nachholbedürfnis.
Mirco Stadelmann meint dazu: «Acht Wochen Pause waren eine spezielle Phase. Jetzt möchten wir einen sauberen Aufbau machen. Wir hoffen, dass die Saison wie geplant am 5. September beginnt.» Zuvor, am 30. August, steht noch der Supercup an. Ivana Ljubas ergänzt: «Jede Spielerin war in dieser Zeit für ihre Fitness selber verantwortlich und wusste, wie wichtig das ist. Wir hatten einen Athletikplan.»
Sehnsucht nach dem Zuhause
Der neue Trainer Ike Cotrina (kleines Foto) gibt pfeifend Anweisungen. Er lernt «seine» neuen Spielerinnen kennen und spricht auch ordentlich deutsch. Am 11. Mai leitete er in der Kirchmatthalle aus dem Jahr 2007 mit Kunststoffunterlage das erste Training. Ivana Ljubas kann noch nicht so viel über ihn sagen. Sie erklärt jedoch: «Zum Glück können wir die ganze Halle nutzen.» Sie vermisst die Parkettunterlage der SPZ-Halle. «Dort unten ist unser Zuhause.» In gewöhnlichen Zeiten trainieren die Eagles dort und empfangen auch ihre Gegner.
In der Halle trainieren ein paar neue Gesichter. Weder Sportchef Mirco Stadelmann noch Präsident Urs Wey möchten zum jetzigen Zeitpunkt Namen nennen, denn es sei noch vieles nicht spruchreif. Der Sportchef verrät aber: «Wir nehmen einige Spielerinnen von der 2. Mannschaft hoch. Zwei bis drei Abgänge ins Ausland haben wir auch.» Diese seien aber schon lange angekündigt gewesen. Und die beiden Ausländerinnen Ivana Ljubas und Neli Irmen tragen weiterhin pink.
Das persönliche Finale naht
Präsident Urs Wey spricht von einer Verjüngung des Kaders. «Ambitionen haben wir aber immer.» Corona habe jedoch bei der Kaderplanung Verzögerungen mit sich gebracht. Unklar ist weiterhin, ob der Verein wie geplant am 23. Juni seine GV abhalten darf. Diese Versammlung wäre auch sein persönliches Finale als Präsident. «Wir sind sehr zuversichtlich, die abtretenden Personen aus dem Vorstand wieder besetzen zu können», bleibt er kryptisch. Sportchef Stadelmann sagt: «Es sieht gut aus für den Vorstand.»
Zurück in die Halle. Das Mannschaftsgerüst um die langjährigen Spielerinnen Judith Matter, Pascale Wyder, Sabrina Amrein, Gianna Calchini und Torhüterin Laila Troxler wirft sich die Bälle zu. Derzeit trainieren die Spielerinnen dreimal in der Woche, bald sogar viermal. Das entspricht Ivana Ljubas. Sie findet es super, dass frische und junge Spielerinnen zum Team stossen. In ihrem Alter, so gesteht sie, denke sie schon auch an die Zeit danach. Die Topscorerin kündigt an: «Ich möchte meine Karriere hier beenden, denn ich fühlte mich auf Anhieb bei Spono wohl.»
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