Still sitzen und nichts tun war noch nie das Ding von Patrick Brunner. Schon immer war er sportlich unterwegs. Zuerst bei den F-Junioren des FC Sempach, dann in der Läuferriege des STV Sempach, und, wie es sich für einen Sohn einer Norwegerin gehört, als Langläufer. Mit seinem Nachbarn Ramon Verdegaal spielte er Fussball und Unihockey vor der Haustüre, bis ihn dieser zu einem Probetraining beim Seeclub Sempach einlud.
Neun Jahre ist das her. Drei Schweizermeistertitel, eine Bronzemedaille an der U23-EM und ein Sieg an der internationalen Regatta in Bled stehen inzwischen unter anderen in seinem reichlich gefüllten Trophäenkabinett. Der Erfolg ist Patrick Brunner aber nicht einfach in den Schoss gefallen. «Zu Beginn war ich nicht einmal Teil des schnellsten Sempacher Boots. Ich bin aber dran geblieben, habe hart an meiner Technik gearbeitet und nur dank meiner grossen Willenskraft den Sprung zur Elite geschafft», sagt Patrick Brunner. Nordische Kämpferqualitäten also. Vikingermasse bringt Patrick Brunner auch körperlich mit. 1,93 Meter gross und 93 Kilogramm schwer ist er. «Gross war ich schon immer. Da ich aber eher schmächtig war, musste ich mir das für den Schwergewichtsvierer gewünschte Gewicht im Kraftraum und am Esstisch erarbeiten.»
Olympia 2024 in Paris ist das grosse Ziel von Patrick Brunner. In den letzten zwei Jahren holte er gemeinsam mit seinem Klubkollegen, dem Olympioniken Roman Röösli, den Schweizermeistertitel im Doppelzweier. Doch auch wenn eine solche Bootszusammensetzung für Olympia wohl das ist, wovon Mitglieder des Seeclubs Sempach zur nächtlichen Stunde träumen, so dürfte es schwierig werden, diesen Traum zu realisieren. «Natürlich wäre das eine coole Geschichte. Da die Selektion für diese Bootsklasse aber im Einer geschieht und ich dort nicht der schnellste bin, ist es doch eher unwahrscheinlich.»
Ohnehin ist die Wahl der Olympia-Bootsklasse für Ruderer kein Wunschkonzert. Langstreckentests, Rennen am Ergometer, nationale Trials mit Seat- und Matrix-Races. Damit entscheidet der Verband im kommenden Frühling, wer mit wem im selben Boot sitzt. «Ich nehme das, was kommt», sagt der 20-Jährige pragmatisch.
An sechs Tagen die Woche trainiert Patrick Brunner insgesamt 20 Stunden auf dem Sempacher- und dem Sarnersee. Nach der Matura und der Spitzensport-RS in Magglingen begann der Sempacher diesen Herbst mit dem Studium in Politikwissenschaften mit Nebenfach Recht an der Universität Luzern. Die spärliche Freizeit verbringt er gerne auf dem Rennvelo sowie als Jungwachtleiter – auch wenn er aufgrund der samstäglichen Trainings weniger aktiv sei, als er es gerne wäre.
Das Faszinierende am Rudern ist für Patrick Brunner, dass es so vielseitig ist, dass es den ganzen Körper braucht und die unterschiedlichen Verhältnisse, die jede Bootsklasse mit sich bringt. «Ich geniesse es auch, dass man die ganze Zeit draussen ist. Wenn ich mich morgens aus dem Bett quäle und mit etwas Glück den Sonnenaufgang auf dem See sehe, weiss ich, dass ich die richtige Sportart gefunden habe.»
Nach mehreren Versuchen mit diversen Sportarten ist Patrick Brunner im Rudersport heimisch geworden. Und dank seines unbändigen Willens und seiner grossen Disziplin stehen die Chancen gut, dass das Sempacher Klubjuwel bis zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris noch öfters von sich reden machen wird.
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