Indonesien, 1995. Drei Jahre, bevor das diktatorische Regime von General Suharto stürzt, zieht es einen jungen Pâtissier aus Deutschland nach Jakarta. Torsten Pinter hat in Deutschland soeben die Ausbildung zum Konditormeister beendet, als er sich entschliesst, auf dem grössten Inselstaat der Welt seine Brötchen zu verdienen. 25 Jahre alt war Pinter damals. Von kurzer Dauer war diese Episode – drei Jahre arbeitete er in der Millionenmetropole in einem Hotel –, doch sie blieb dem gebürtigen Baden-Württemberger in Erinnerung. Zum ersten Mal in seinem Leben befand sich Pinter weit weg von Europa, verdiente gutes Geld, Tauchen und Fallschirmspringen füllten seine spärliche Freizeit als Pâtissier. «Ja, das war aufregend», sagt er heute.
«Ich bin ein Nomade»
Seit seiner Rückkehr aus Jakarta sind 21 Jahre vergangen. Torsten Pinter sitzt im Foyer des Hotels Sempachersee in Nottwil. Anfang Februar hat der Deutsche die Direktion des Vier-Sterne-Hotels übernommen. Zwischen Jakarta und Nottwil? «Eine Ochsentour», sagt Pinter. In Europa und den USA besuchte er renommierte Hotelfachschulen, freundete sich in Dubai, Berlin, Ithaca, Peking, Bangkok und Zürich mit Land und Leuten an, arbeitete sich hoch, vom Gastronomieleiter zum «General Manager», sprich: Direktor. «Das Unterwegssein muss man mögen. Ich bin ein Nomade, mir hat das Internationale stets Spass gemacht», sagt der heute 49-Jährige. Einmal angekommen, will Pinter im Hotel Sempachersee das Geschäft mit den Seminargästen weiter ausbauen. «Unsere Mitbewerber schlafen nicht. Das Hotel Sempachersee ist hervorragend gelegen, aber zu wenig bekannt. Den Standort könnten wir besser verkaufen.» Nationale und internationale Unternehmen will Pinter für Meetings nach Nottwil locken. Aber auch den Parasport hat der Hoteldirektor im Kopf, wenn er von Seminargästen spricht. «Durch die Zusammenarbeit mit der Schweizer Paraplegiker-Stiftung ergeben sich viele Möglichkeiten», sagt Pinter. So logieren am kommenden Wochenende, wenn die «Parathletics» in Nottwil stattfinden, wiederum zahlreiche Gäste im Hotel Sempachersee.
Kochpartys im Hotel
Auch Individualreisende nennt Pinter als Zielgruppe. Für Velo-und Aktivferien sei die Region hervorragend geeignet, so Pinter. Dass das Hotel Sempachersee seit Kurzem über vier Sterne verfügt, kommt ihm dabei nicht ungelegen. «Viele ausländische Gäste, vor allem Amerikaner, kriegt man nur mit vier Sternen», sagt Pinter – und blickt in die Zukunft. Denn: 2020, wenn in Oberammergau die alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspiele über die Bühne gehen, gäbe es viele Touristen, die danach einen Abstecher in die Schweiz machen würden. «Eine Chance für uns», meint er. Pinter setzt auch auf die Gastronomie – schliesslich verfügt das Hotel über zwei Restaurants, zwei Bars und Bankettmöglichkeiten. «Unser Küche ist hervorragend – und das sage ich nicht nur, weil ich hier Direktor bin», sagt Pinter mit einem Schmunzeln. Für viele Leute aus der Region sei die Hemmschwelle aber gross, auswärts in einem Hotel zu essen. Zu teuer, heisse es oft, so Pinter – «auch wenn das nicht stimmt.» Künftig will er alle drei Monate zur Kochparty ins Hotel einladen, wo gemeinsam gekocht und gegessen wird.
Acht Mal wurde das Hotel Sempachersee bereits zum «Schweizer Seminarhotel des Jahres« gekürt. Drängt sich eine baldige Reprise auf? «Am meisten würde ich mich über eine Auszeichnung für gute Mitarbeiterführung freuen», relativiert Torsten Pinter. «Das Personal ist unser Kapital. Wenn wir es fördern und fordern, dann kommen auch die Gäste gerne wieder zu uns.»
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