Der Sellenbodenbach begrenzt im Nordwesten den landwirtschaftlichen Betrieb von Franco Muff und seiner Frau Tina. Auch im Nordosten des Grundstückes fliesst ein Bach. Der Hellbühler ist einer der Landwirte, die sich in Neuenkirch am Vernetzungsprojekt «Netz Natur Neuenkirch» beteiligen. Fast zwei Drittel der Landwirte der Gemeinde machen mit. Von 2013 bis 2018 ist die erste Phase von «Netz Natur» gelaufen. Franco Muff hat dabei die Hecken aufgewertet. Und er hat einen Weiher geschaffen, der nun als Lebensraum für Insekten wie etwa Libellen dient, aber auch Amphibien und Reptilien.
Aufwand muss vertretbar sein
Ihm sei wichtig, dass auf seinem Landwirtschaftsbetrieb die Natur ihren gebührenden Platz habe, sagt Franco Muff. «Ich wollte meinen Beitrag leisten, um die Biodiversität auf meinem Grundstück zu fördern.» Es sei aber auch klar, dass getroffene Massnahmen für die Landwirte mit vertretbarem Aufwand verbunden sein müssen. Im Fall von seinem Weiher hiess das, eine ohnehin feuchte Wiesenpartie, die schlecht zu bewirtschaften war, auszubaggern und so auf natürlichem Weg ein solches Stillgewässer entstehen zu lassen. Ein Stück weit Idealismus lag dem vor rund vier Jahren gefällten Entscheid von Franco Muff zugrunde. Die Landwirte erhalten aber auch Beiträge an ihre Aufwände für den Unterhalt der Vernetzungsmassnahmen. Bei Franco Muff bedeutet dies, die Umgebung des Weihers extensiv zu bewirtschaften und durch Abholzen und gegebenenfalls auch durch das Ausbaggern des Weihers dessen Verlandung zu verhindern.
Erster Weiher bei «Netz Natur»
Bislang ist Franco Muff der einzige Landwirt in Neuenkirch, der einen Weiher angelegt hat, um die Artenvielfalt zu fördern. In der zweiten Projektphase von «Netz Natur Neuenkirch» ist denn auch das Ziel definiert, noch weitere drei Stillgewässer zu schaffen. Es sind viele Massnahmen denkbar, um den Tieren bessere Lebensbedingungen zu bieten, so etwa extensiv genutzte Flächen, Brachen, Wiesenstreifen, Totholzhaufen, Hochstamm-Obstbäume, Steinhaufen oder Trockenmauern. All diese naturnahen Lebensräume bieten ein Netzwerk, in dem sich viele einheimische Tier- und Pflanzenarten wohlfühlen.
12 Prozent Biodiversitätsflächen
Gemäss dem Leiter der Arbeitsgruppe Netz Natur Neuenkirch, Christian Aeschlimann, hat der Bund vorgegeben, dass der gesamte Anteil an Biodiversitätsförderflächen an der landwirtschaftlichen Nutzfläche ab Ende der zweiten Projektphase in den Tal- und Hügelzonen 12 Prozent betragen soll. «Es gilt, wertvolle Lebensraumstrukturen zu erhalten. Aufwertungen und Neuanlagen sind weitere Massnahmenschwerpunkte», sagt Christian Aeschlimann. Oft könne bereits durch angepasste Pflege- oder Unterhaltsmassnahmen eine Verbesserung des Lebensraumangebotes für Tiere und Pflanzen erreicht werden.
Verglichen mit der abgeschlossenen Phase 1 des Vernetzungsprojektes blieben die Anforderungen an die Landwirte in etwa gleich, fügt Aeschlimann weiter an. Für ihn ist klar, dass es in Sachen Biodiversität in Tallagen noch weitere Anstrengungen braucht. Grundsätzlich könnten wahrscheinlich die meisten Betriebe bei Netz Natur Neuenkirch mitmachen. «Aber natürlich wollen nicht alle die zusätzlichen Anforderungen an die Bewirtschaftung auf sich nehmen.» Für die erbrachten Leistungen werden die Landwirte jährlich über die Direktzahlungen entschädigt. Erst einmal bezahlen sie jedoch etwas. Für alle Landwirte ist erst einmal eine kostenpflichtige Beratung obligatorisch. Wer sich entscheidet, mitzumachen, zahlt dann noch eine Eintrittsgebühr. Christian Aeschlimann: «Für die Erarbeitung des Vernetzungsprojektes hatte die Gemeinde einen finanziellen Aufwand. Daher haben die Landwirte 25 Franken pro Hektar der landwirtschaftlichen Nutzfläche zu leisten.» Im Jahr 2018 haben 61 Landwirte aus der Gemeinde Neuenkirch am Projekt «Netz Natur Neuenkirch» teilgenommen. Dies entspricht knapp 57 Prozent aller direktzahlungsberechtigten Landwirtschaftsbetriebe.
Sie können Ihre Traueranzeige in Ruhe von zu Hause aus gestalten und aufgegeben. Es stehen Ihnen Muster, Hintergründe und Bilder zur Verfügung.
Anzeige online aufgeben