Den einen steht die Arbeit noch bevor, andere haben sie bereits hinter sich. So auch die Neuechöbler, die traditionell mit ihrer «Chöblete» jeweils den Startschuss der regionalen Vorfasnacht liefern. Dabei profitiere die rund 50-köpfige Neuenkircher Guuggenmusig stark vom Austragungsdatum, ist OK-Chef Cedric Helfenstein ĂŒberzeugt: «Es scheint so, als seien die Leute so kurz nach Neujahr ganz wild auf den Fasnachtsstart. Wir verzeichnen seit rund fĂŒnf Jahren sehr hohe Besucherzahlen. Heuer hatten wir das vierte Jahr in Folge sogar âFull Houseâ.» Ein weiterer Pluspunkt fĂŒr eine erfolgreiche DurchfĂŒhrung des Anlasses sieht Cedric Helfenstein in der Anzahl externer Helfer, die bei den Neuechöblern mit rund 50 Freiwilligen verhĂ€ltnismĂ€ssig hoch sei: «Nur dank dieser grossartigen UnterstĂŒtzung sind wir in der Lage, Jahr fĂŒr Jahr ein rentables Fest auf die Beine zu stellen, bei dem sich Aufwand und Ertrag die Waagschale halten.» Auch geniesse man stets einen guten Austausch und UnterstĂŒtzung seitens der Gemeinde, die ihre LokalitĂ€ten zu einem «fairen» Fixpreis an Vereine vermiete. Bis anhin habe die Miete des Pfarreiheims zu den höheren Investitionsposten gezĂ€hlt. «Jetzt, wo das Pfarreiheim neu an die Gemeinde ĂŒbergegangen ist, hoffen wir, dass auch sein Mietpreis etwas
angepasst wird», so Helfenstein, der heuer seine fĂŒnfte Fasnacht bei den Neuechöblern bestreitet.
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Helfer von zentraler Bedeutung
Um die Wichtigkeit externer Helfer wissen auch die Nottwiler Flachlandruugger. Sie mussten aufgrund von Helfermangel den «Countdown» vor Schmudo aufgeben. Erhalten bleibt jedoch das Monsterkonzert am Fasnachtsfreitag, der dieses Jahr auf den ersten MĂ€rz fĂ€llt. «Der âCountdownâ lastete bis anhin ganz auf den Schultern externer Helfer. Dadurch genossen wir unser Fest, als wĂ€ren wir zu Gast in unserer eigenen Halle. Da wir nun die Helfer nicht mehr stellen konnten, haben wir uns entschieden, diesen Abend aufzugeben, denn zwei AnlĂ€sse wĂ€hrend der Fasnachtswoche auf die Beine zu stellen, wĂ€re schlicht mit zu viel Aufwand verbunden», so VereinsprĂ€sident Michael Renggli. Inwiefern sich dies auf die RentabilitĂ€t auswirkt, könne man erst nach der DurchfĂŒhrung des Monsters beurteilen, da der Aufwand bis anhin auf zwei AnlĂ€sse verteilt werden konnte und sich nun eine neue Situation eröffnet habe.
Sehr geschĂ€tzt werde die UnterstĂŒtzung der Gemeinde, die sich jeweils nach dem Anlass bei den Reinigungsarbeiten in- und ausserhalb des Sagizentrums beteilige. Den Vereinen der Gemeinde sei man anfangs letzten Jahres auch finanziell entgegengekommen, nachdem sich diese mehrfach ĂŒber die Situation beschwert hĂ€tten. «Schön finden wir, dass wir fĂŒr unsere Proben die RĂ€umlichkeiten des Sagizentrums gratis nutzen dĂŒrfen, wofĂŒr wir sehr dankbar sind», schliesst Michael Renggli.
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RentabilitÀt ist saisonabhÀngig
Je lĂ€nger die Vorfasnacht, desto rentabler der Anlass, lautet das Fazit der BĂ€ribrommer Sempach, deren «Grizzly Night» jĂ€hrlich Dutzende FasnĂ€chtlerinnen und FasnĂ€chtler in die Festhalle Seepark Sempach lockt. «Die lange Vorfasnacht dieses Jahr hat uns sicherlich in die Karten gespielt», sagt OK-Chefin Rahel Baumann, die von einer ausverkauften Halle berichtet. ErfahrungsgemĂ€ss spĂŒre man den Konkurrenzdruck anderer Guuggen deutlich stĂ€rker, wenn die Vorfasnachtszeit kĂŒrzer sei, da regionale FasnachtsanlĂ€sse als Folge konzentrierter stattfĂ€nden. «Saisonale Schwankungen mĂŒssen wir somit in Kauf nehmen, jedoch können wir diesen mit unserem zweiten Anlass, dem Oktoberfest als zweites finanzielles Standbein, ein bisschen entgegenwirken», erklĂ€rt Baumann. Man pflege grundsĂ€tzlich eine gute Beziehung zu den Behörden und der Korporation Sempach, die als Vermieterin die Festhalle den Vereinen zu Fixpreisen zur VerfĂŒgung stelle. «Aufgrund dessen, dass wir die neu renovierten Toiletten in der Festhalle nicht mehr benutzen durften, wurden wir durch die Miete mobiler Toi-Tois dieses Jahr vor einen finanziellen Mehraufwand gestellt, was uns natĂŒrlich nicht sonderlich begeisterte. Trotzdem aber sind wir sehr dankbar und froh darĂŒber, die Festhalle benutzen zu dĂŒrfen, sind wir doch von ihren Vorteilen als Austragungsort fĂŒr unsere AnlĂ€sse ĂŒberzeugt.»
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VereinsĂŒbergreifendes Fazit
Dass die Festeinnahmen fĂŒr die finanzielle Sicherheit des Vereins zentral sind, ist man sich vereinsĂŒbergreifend einig. «FĂŒr uns geht es nicht primĂ€r um die finanziellen Einnahmen, sondern darum, der Sempacher Bevölkerung eine tolle Fasnacht zu vermitteln. Trotzdem wĂŒrde man lĂŒgen, wenn man behaupte, man sei nicht darauf angewiesen», so Marco Siegenthaler, PrĂ€sident der MĂ€rebrĂ€tscher Sempach. Aus den Einnahmen finanziert werden die Kosten fĂŒr Carfahrten, die Instrumentenwartung, Stoffe fĂŒr FasnachtskostĂŒme, diverse VereinsanlĂ€sse sowie allfĂ€llige Neuanschaffungen, wie der generelle Tenor der befragten Vereinsvertreter gegenĂŒber unserer Zeitung lautet.
Anders als ihre Gleichgesinnten aus den umliegenden Gemeinden sind die MĂ€rebrĂ€tscher mit ihrem «MĂ€remonschter» am Schmudo-Abend wettertechnischen Risiken ausgesetzt. Trotzdem ist Marco Siegenthaler ĂŒberzeugt, dass jede LokalitĂ€t ihre eigenen TĂŒcken mit sich bringt: «Schlussendlich ist jede Location fĂŒr ein Fest geeignet, sofern man die Ressourcen richtig einsetzt. Obschon wir die Beliebtheit der Luzerner Stadtfasnacht am Schmudo spĂŒren, dĂŒrfen wir seit Jahren auf ein treues, tolles und bunt durchmischtes Publikum hier in Sempach zĂ€hlen. Das freut uns sehr», schliesst Siegenthaler. FĂŒr AnlĂ€sse auf öffentlichem Grund wĂŒrden Veranstalter generell eine Bewilligung der Stadtverwaltung benötigen, wie Stadtschreiber-Stubstitut Adrian Felber gegenĂŒber unserer Zeitung mitteilt. DafĂŒr sei ein schriftliches Gesuch â und im Falle von Grossveranstaltungen bzw. erstmaligen Veranstaltungen zusĂ€tzlich ein Konzept mit Situationsplan â vonnöten. «Bei einem solchen Grossanlass wie dem âMĂ€remonschterâ stehen vor allem Sicherheitsvorkehrungen betreffend Stras-sensperrungen, Durchfahrten fĂŒr Notfallfahrzeuge sowie Ăffnungszeiten im Fokus», fĂŒhrt Felber aus. Die Stadt Sempach verrechne den einheimischen Vereinen fĂŒr die Bewilligung grundsĂ€tzlich keine GebĂŒhren. «Dies, um beim Beispiel des âMĂ€remonschtersâ zu bleiben, als WertschĂ€tzung fĂŒr das Engagement zur Belebung der Sempacher Fasnacht. Einzig der Bezug von Strom wird weiterverrechnet.»
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