Im Bestattungsunternehmen «Zur goldenen Harfe» herrscht üblicherweise andächtige Ruhe. Denn hier bereitet Herbert Schmid (Urs Kaufmann) die Verstorbenen für deren letzten Gang zum Friedhof vor. Ein eigentlich tristes, langweiliges Leben, findet Herbert, der davon träumt, eine Clownausbildung zu machen, um mehr lachen zu können. Viel Grund zur Freude hätte auch sein bester Freund, David Berger (Thomas Stalder), der an diesem Tag seine Liebste, Julia Hablützel (Patricia Frischkopf), heiraten darf. Doch ihm ist gar nicht zum Feiern zumute, hat er doch am Junggesellenabend tüchtig über die Stränge gehauen und an einem Trinkspiel viel Geld verloren – Geld, das er doch für den Ehering bräuchte. So bittet er um die Hilfe seines Freundes, er möge ihn doch aufbahren. Denn bald werde Mafiaboss Ivan Koslowski (Werner Lischer) auftauchen, mit dem er einen riskanten Deal abgeschlossen habe, und dieser müsse glauben, er sei tot. Koslowski trachte nun nach ihm, um an sein Geld zu gelangen. So weit ist der Boden gelegt für «Das esch’s gseh!?», einer schwarzen Komödie von Jack Smith.
Und abgrundtief schwarz ist der Humor in der Tat, den die Theatergruppe Mauensee dieses Jahr präsentiert. Da geht es deftig zu und her, der Tod ist allgegenwärtig. Doch nur am Anfang liegt eine «echte» Leiche da, von Herbert liebe- und pietätvoll bereitgemacht für den Abtransport zum Friedhof. Sonst wird der Scheintod gleich mehrfach vorgetäuscht, um die Haut von David Berger zu retten. Doch Lehrling Kevin Pfister, eher unzuverlässig, aber doch pflichtbewusst, bringt dann einen Stein ins Rollen, der plötzlich die halbe Hochzeitsgesellschaft ins Bestattungsinstitut lotst. Von da an gehts erst recht zur Sache.
Die Theaterleute laufen zur Höchstform auf, verkörpern ihre Rollen mit lebendigstem Leib und Herzblut verströmender Seele. Man merkt dem Ensemble an, dass ihm Regisseurin Esther Herzog bei der Interpretation ihrer Figuren viel Eigenverantwortung eingeräumt hat. Sie, die dieses Jahr zum vierten Mal Regie führt in Mauensee, sagt denn auch: «Es braucht diesen Spielraum. Das Schauspiel muss von innen heraus kommen, damit es möglichst echt rüberkommt.»
Das tut es denn auch, wenn etwa David Berger unter dem immensen Druck leidet, alles in letzter Minute noch zu verhauen in seiner Zerstreutheit. Eine Wucht ist auch Patricia Frischkopf, die von himmelhoch jauchzend über entrüstet bis fast zu Tode erschreckt und tief betrübt eine ganze Palette an Emotionen durchleben muss. Dem Zusammenspiel und der Spielfreude des gesamten Ensembles ist es zu verdanken, dass das Publikum einen unbeschwerten Abend erlebt, an dem es herzhaft lachen kann. Für Kurzentschlossene hat es auch noch heute Samstagabend einzelne Plätze für die Premiere in der Mehrzweckhalle Mauensee.
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