Alle fünf Jahre veröffentlicht Lustat Statistik Luzern eine ausführliche Analyse des Mikrozensus Mobilität und Verkehr für den Kanton Luzern. Das Verfahren dazu ist sehr aufwendig. So werden auf nationaler Ebene rund 2800 Personen zu ihrem Mobilitätsverhalten interviewt, und Lustat verdoppelt dann diese Zahl, um ein repräsentativeres Bild zu erhalten. Am vergangenen Montag wurde die Publikation «Mobilität im Kanton Luzern» im Rahmen des Lustat-Meetings präsentiert. Nach 2005 ist es die vierte; ihr Erscheinen verzögerte sich Corona-bedingt um ein Jahr.
«Acht von zehn Luzernerinnen und Luzernern sind mobil» – mit dieser Erkenntnis leitete Lustat-Direktor Norbert Riesen die vorgängige Medienorientierung ein. Im Durchschnitt legen sie jeden Tag rund 33 Kilometer zurück – oder pro Jahr 12’100 Kilometer, was der Reise nach Hawaii entspricht. Interessant ist, dass im Kanton Luzern öV-Abos und E-Bikes stärker verbreitet sind als im gesamtschweizerischen Durchschnitt.
Nach wie vor nimmt der motorisierte Individualverkehr (MIV) im gesamten Kanton mit 70 Prozent eine dominante Rolle ein. Der öffentliche Verkehr (öV) kommt im Modalsplit 2021 auf einen Anteil von 20, der Fuss- und Veloverkehr auf einen solchen von 9 Prozent. Gemäss Riesen ist beim Modalsplit ein «ausgeprägtes Stand-Land-Gefälle» festzustellen. So ist der öV-Anteil in der Stadt Luzern um einiges höher als auf dem Land – und entsprechend der MIV-Anteil kleiner. In der Subregion Sempachersee Plus (diese beginnt in Neuenkirch und erstreckt sich entlang der Süd–Nord-Achse bis ins untere Wiggertal) präsentiert sich der Modalsplit 2021 bezogen auf die Tagesdistanz wie folgt: MIV 77 Prozent, öV 11 Prozent, Fuss- und Veloverkehr 9 Prozent, andere 3 Prozent. Zwischen 2005 und 2010 hat sich der öV-Anteil in dieser Subregion mehr als verdoppelt, nämlich von 7 auf 16 Prozent. Zwischen 2015 und 2021 ging er von 16 wieder auf 11 Prozent zurück, was wohl vor allem den Auswirkungen der Corona-Pandemie geschuldet sein dürfte.
Regionale Unterschiede gibt es auch bei der Verbreitung der Autos. So haben im städtischen Raum – zu dem übrigens nicht nur die Stadt Luzern und ihre Agglomeration, sondern auch Sursee, Oberkirch und Schenkon gehören – sieben von zehn Haushalten mindestens ein eigenes Auto. Im sogenannten intermediären Raum – in der Region zählen Triengen und Neuenkirch dazu – sowie im ländlichen Raum (alle übrigen Gemeinden der Region) sind es neun von zehn Haushalten. Im städtischen und intermediären Raum verfügen dafür sechs von zehn Personen über ein öV-Abo, im ländlichen Raum sind es nur fünf. Erwartungsgemäss ist im städtischen Raum die durchschnittliche Distanz zur nächsten öV-Haltestelle mit 235 Metern am kürzesten. Was aber selbst den Lustat-Direktor in Erstaunen versetzt, ist die Tatsache, dass sie im ländlichen Raum mit 350 Meter genau gleich ist wie im intermediären Raum und nicht um einiges länger, wie man es erwarten würde.
Am meisten Tageszeit, nämlich 39 Minuten, verbringen Herr und Frau Luzerner als Fussgänger und Velofahrerin. Weitaus am schnellsten sind sie mit dem Zug (Durchschnittsgeschwindigkeit 60 km/h) am Ziel. Fast zu allen Tageszeiten übertrifft der Freizeitverkehr den Arbeitsverkehr. Zu Spitzenzeiten sind fast vier von zehn Luzernerinnen und Luzernern unterwegs – die meisten von ihnen erstaunlicherweise nicht werktags, sondern am Sonntagnachmittag.
In allen Subregionen des Kantons zeigt sich auch bei den zurückgelegten Distanzen die Dominanz des MIV und beim Verkehrszweck jene des Freizeitverkehrs. Legt man den Fokus auf den Verkehrszweck statt auf die Regionen, sind jedoch auch Abweichungen von diesen Grundsätzen festzustellen. So dominiert der öV auf dem Weg zu einer Ausbildungsstätte. Dafür gibt es einen plausiblen Grund: In der Regel verfügen Lernende bzw. Auszubildende noch nicht über einen Führerausweis bzw. ein eigenes Motorfahrzeug.
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