Die Schule ist seit jeher der Lebensmittelpunkt von Anna Gut. Schon als Fünfjährige, als sie mit ihrem Vater Benno, dem heutigen Schulleiter des Emmener Hübelis, mit zur Arbeit durfte, wusste sie, dass aus ihr einmal eine Lehrerin werden würde. Zu ihrer Mutter Patrizia Parisi ging wenige Jahre später eine gewisse Selina Witschonke zur Schule. Die damals Achtjährige hatte gerade mit Curling angefangen – und bald kam auch Anna Gut auf den Geschmack. Was folgte, waren 13 gemeinsame Jahre auf dem Eis, eine enge Freundschaft, drei Junioren-Schweizermeistertitel, zwei Top-5-Platzierungen an Junioren-Weltmeisterschaften und eine Silbermedaille an der European Junior Curling Tour. Im Februar spielten die beiden an der Junioren-WM
in Sibirien. Es sollte der letzte gemeinsame Auftritt des Sempacher Power-Duos sein, weil Anna Gut auf die neue Saison hin das «Team Witschonke» verlässt.
Traumberuf statt Dreamteam
Sie habe lange mit sich gerungen, ihre Entscheidung reiflich überlegt. Da die anderen im Team mit der Spitzensport-RS in Biel starten, sie aber an der PH Luzern unbedingt weiterstudieren wolle, um in zwei Jahren ihren Traumberuf als Primarlehrerin zu realisieren, sei es für alle das Beste, wenn sich die Wege trennten. Skip Selina Witschonke akzeptiert den Entscheid ihrer langjährigen Teamkollegin: «Was wir in diesen 13 Jahren zusammen erlebten, bereue ich keine Sekunde. Schöne Momente feierten wir zusammen, aus schwierigen Situationen lernten wir. Unsere Freundschaft wurde dadurch immer stärker. Ich wünsche Anna nur das Beste und werde mich immer gerne an die gemeinsame Zeit erinnern.»
Freundin und Gegnerin
Mit dem Curling ganz aufzuhören, kommt für Anna Gut nicht in Frage. «Ich will zwar weniger
machen, aber immer noch alles geben. Curling ist und bleibt meine grosse Leidenschaft.» Bei
ihrem neuen Team in Zug spielt sie mit ihrer alten Teamkollegin Melina Bezzola. Aus ihrer Freundin
Selina Witschonke könnte auf dem Eis schon bald eine Gegnerin werden. «Da ich mit dem Zuger
Team auch an Frauen-Eliteturnieren teilnehmen werde, besteht diese Chance tatsächlich, auch
wenn alleine schon der Gedanke daran mehr als gewöhnungsbedürftig ist.»
Belastbar und flexibel
In China, Russland und Südkorea stand Anna Gut für die Schweiz bereits auf dem Eis.
Doch es sind nicht nur die Reisen in ferne Länder und die sportlichen Erfolge, von denen
die 20-Jährige gerne zehrt. Dem Curling sei es zu verdanken, dass sie beruflich und
privat mit Druck viel besser umgehe, sich mental topfit fühle und flexibler auf neue
Situationen reagiere. Und so belegt die angehende Primarlehrerin mit wenigen Worten,
warum Curling für sie persönlich die beste Lebensschule ist.
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