Gemeindepräsident Kari Huber begrüsste am Freitagabend vor seinem Bildschirm an die 110 Teilnehmer an der Zukunftskonferenz aus den Ortsteilen Neuenkirch, Sempach Station und Hellbühl. Bereits zwei Mal sei die Konferenz wegen Covid-19 verschoben worden, nun brauche es die Grundlagen, um Neuenkirchs Zukunft zu gestalten, so Huber. Moderation und Leitung übernahm Paul Krummenacher von der Firma «Frischer Wind». Die meisten Teilnehmer stammten aus dem Ortsteil Neuenkirch, aber auch Hellbühl und Sempach Station waren gut vertreten. Neben Neuzuzügern waren vor allem Bürger vertreten, die schon zwischen 30 bis 59 Jahre in Neuenkirch leben.
Nach einem kurzen technischen Input erschien auf den Bildschirmen der Teilnehmer eine Einladung, um in unterschiedliche Chatrooms einzutreten. In Kleingruppen konnten bis zu sechs Personen gemeinsam besprechen, was die Gemeinde Neuenkirch für sie bedeutet. Nach zwanzig Minuten wurden alle automatisch in die Hauptsession zurückgeschaltet. Paul Krummenacher fragte nach ein paar Impressionen aus den Gesprächen. Oft genannte positive Punkte waren die gute Lage mit der Nähe zum See, der ländliche Aspekt inklusive Naherholung in der Natur, das aktive Vereinsleben und das Angebot an Läden.
Romeo Venetz, Ortsplaner Kost + Partner AG Sursee, stellte nach einer Pause die Thesen zur Gesamtrevision der Ortsplanung vor, die durch die Teilnehmer anschliessend diskutiert wurden. Die Bevölkerung soll von rund 7100 Personen im Jahr 2019 auf etwa 8700 im Jahr 2035 anwachsen. Gleichzeitig sollen auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Dieses Wachstum soll vor allem im Ortsteil Sempach Station im Zusammenhang mit der Konkretisierung des regionalen Entwicklungsschwerpunkts geschehen. Um die Siedlungsentwicklung nach innen gezielt zu lenken und günstigen Wohnraum zu fördern, möchte die Kompensationsgemeinde eine aktive Landpolitik betreiben. Der Gemeinderat schlägt vor, die Siedlungsentwicklung nach innen erfolgen zu lassen: Gebiete innerhalb der Bauzonen sollen verdichtet werden, Freiräume erhalten bleiben und Hotspots des Gemeindelebens, wie etwa ein Dorfplatz, entstehen.
Im Bereich «Arbeit» liegen zwei sich widersprechende Thesen vor, zwischen denen die Teilnehmer Prioritäten setzen konnten. Die Entwicklung der ortsansässigen Betriebe wird unterstützt und dabei sind Nachteile wie Verkehr und Lärm zu tolerieren. Die andere Möglichkeit besteht darin, dass verkehrsintensive Unternehmen im Industriegebiet von Sempach Station konzentriert werden. Die Teilnehmer sprachen sich mehrheitlich dafür aus, dass Mischzonen, also Arbeiten und Wohnen, gestärkt werden sollen. Der Vorteil von Arbeitsplätzen im Dorf überwiege die Nachteile des Lärms bei Weitem. Das Vergrössern von Arbeitszonen ohne Wohnanteil fand nur eine sehr geringe Zustimmung. Die Gemeinde Neuenkirch möchte in Zukunft, orientiert an den Zielen des Standards Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS), wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltig planen und bauen.
Um die Thesen zu besprechen, wurden die Teilnehmer erneut in verschiedene Chatrooms geschickt. Es stellte sich heraus, dass diese grösstenteils von der Bevölkerung begrüsst wurden. Viele bemängelten jedoch die fehlenden Perspektiven in den Bereichen Bildung und Jugend. Ausserdem wünschten sich einige, dass die verschiedenen Siedlungsgebiete, vor allem der Ortsteil Hellbühl, besser an den öffentlichen Verkehr angebunden werden. Weitere Anliegen der Bevölkerung waren, dass das Vereinsleben sowie die Verkehrssicherheit und Biodiversität gefördert, die ländlichen Aspekte der Gemeinde trotz Wachstum aufrechterhalten und dass Begegnungsräume für Alt und Jung geschaffen werden.
Am zweiten Konferenztag konnten sich die Teilnehmer in Gruppen ihrer Wahl begeben. Dort wurden die Schlüsselthemen besprochen, die sich am Abend zuvor herauskristallisierten. Die Teilnehmer füllten Google Docs aus, welche dem Gemeinderat und der Ortsplanungskommission zur weiteren Planung dienen. Zum Abschluss konnten alle ein Feedback zu der sechsstündigen Konferenz hinterlassen.
«Wir sind hoch erfreut, dass fast alle Teilnehmer bis zum Schluss geblieben sind und Personen aus allen Ortsteilen vertreten waren», äusserte sich Gemeindeamman Markus Wespi. «Aus der Sicht der Gemeinde war die Konferenz ein voller Erfolg.» Auch Kari Huber war am Ende der Konferenz zufrieden. «Wir haben viele wertvolle Inputs durch spannende Diskussionen erhalten.» Auch die Rückmeldung der Teilnehmer fiel positiv aus. Viele schätzten die unkomplizierte Teilnahme und waren überrascht, wie gut der technische Ablauf funktionierte.
In diesem Sommer ist eine Ergebniskonferenz geplant, an der die ausgewerteten Rückmeldungen der Bevölkerung vorgestellt werden. Mitte 2022 wird die öffentliche Mitwirkung stattfinden und anfangs 2023 dann die öffentliche Auflage der Ortsplanungsrevision.
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