Mit einigen Gedanken von Pfarrer Gregor Illi, «Gott stiftet Gemeinschaft…», wurde die Budget-Kirchgemeindeversammlung am Montag,
9. November, eröffnet. Unter den Anwesenden in der Pfarrkirche Hellbühl waren 38 stimmberechtigte Personen. Die Versammlung wurde nach den Massnahmen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) abgehalten. Es herrschten Maskenpflicht, Hygiene- und Abstandsregeln. Aktuell besteht keine Möglichkeit zur Durchführung einer Urnenabstimmung für Kirchgemeinden. «Es ist deshalb wichtig, dass wir uns trotz der Situation physisch begegnen und die Versammlung abhalten können. Wenn auch für einmal in einem anderen Rahmen», so Kirchenratspräsident Alois Muff.
«Ich bin mit dem Glockenschlag aufgewachsen und vermisse ihn», sagte die junge Hellbühlerin Nina Schmid am Montag in der Pfarrkirche. Sie lancierte deshalb eine Unterschriftensammlung (knapp 200 Unterschriften) gegen den Entscheid des Kirchenrates, der den nächtlichen Glockenschlag auf den 1. Mai 2020 abstellte (wir berichteten). Der Glockenschlag bleibt nach 22 Uhr bis 6 Uhr morgens verstummt und das sonntägliche Morgengeläut wurde von 6 auf 7 Uhr verlegt. Nina Schmid: «Ich habe sehr viele positive Reaktionen bekommen bei der Unterschriftensammlung. Der Weg, den ich gegangen bin, war richtig. Viele fanden es gut, dass ich mich dafür einsetze. Es ist Tradition, ein Stück Heimat. Ich fühle mich verbunden mit dem Glockenschlag. Es fehlt etwas. Nicht nur mir.» Unterstützt und begleitet wurde sie am Montag von Vater Darco Schmid und ihrem Götti Thomas Schmid. «Der Entscheid löste Unverständnis und Ärger aus. Wie schon gesagt, geht es um Traditionen und Heimatgefühle. Das Gros der Bevölkerung stört sich sicher nicht daran», meinte Darco Schmid. «Eine Umfrage bei den Kirchgemeinden in der Region hat klar aufgezeigt, dass in 11 von 15 Kirchgemeinden die Glocken nachts noch läuten. Unglücklich war, dass die Bürgerinnen und Bürger nicht im Vorfeld orientiert wurden. Da hätte man einen gemeinsamen Dialog finden und vieles klären können», sagte Thomas Schmid. Alois Muff bestätigte, dass die Kommunikation nicht glücklich gelaufen sei.
Kirchenratspräsident Alois Muff: «Wir leben in einer hektischen Zeit, für viele Menschen gehört das leider zum Alltag. Da ist ein nächtlicher Schlaf, sprich Erholung, von grosser Wichtigkeit. Es gab auch vereinzelt Reklamationen über den nächtlichen Glockenschlag. Deshalb haben wir uns im Kirchenrat zu diesem Schritt entschieden.» Der Kirchenrat hat die Kompetenz über diese Massnahmen zu entscheiden, ist jedoch bereit für Gespräche. Alois Muff: «Wir wollen eine gute Lösung finden und nehmen die Anliegen aus der Bevölkerung ernst. Wir werden das im Kirchenrat analysieren. Wir sind eine lebendige Gemeinde und dieses Beispiel hat gezeigt, dass nicht alle mit dem Entscheid einverstanden sind.» Geprüft wurden auch bauliche Massnahmen, welche den Schallpegel senken. «Diese geprüfte Variante wäre kostspielig gewesen. Es ist auch nicht im Interesse des Kirchenrates, im Glockenturm etwas zu verändern.»
Viele Votanten meldeten sich zu Wort. Die Meinungen gingen auseinander. Einige Stimmen zugunsten abgestellter Glocken: «Es ist wichtig, dass es in der Nacht ruhig ist und die Fenster zum Schlafen geöffnet werden können»; «Die Ruhe bedeut auch mehr Lebensqualität»; «Oder gerade Menschen, die nicht gut schlafen, werden durch den nächtlichen Glockenschlag gestört und finden nicht mehr zum Schlaf, sie fühlen sich gestört»; «Auch hat der Verkehr durch das Dorf zugenommen, da braucht es keine zusätzlichen Lärmemissionen mehr am Abend und in der Nacht»; «Es ist wichtig, dass wir auch auf Minderheiten im Dorf Rücksicht nehmen»; «Der stündliche Glockenschlag mitten in der Nacht ist nicht mehr zeitgemäss und stört die Nachtruhe.» Kirchenratsmitglied Arthur Koch (Kirchmeier) sagte: «Das Hauptproblem ist die Summe aller Lärmbelastungen, die täglich auf den Menschen zukommen. Für lärmempfindliche Menschen kann das ein Problem darstellen.»
Andere stören sich überhaupt nicht am Glockenschlag. Einige Stimmen fürs Geläut: «Zum Landleben gehört nebst Kuhglocken auch der Glockenschlag der Kirche. Viele zieht es genau wegen solchen Kriterien aufs Land»; «Es ist eine Art Verbundenheit, ein Wohlfühlen, eine Tradition und ein Heimatgefühl»; «Der Klang gibt auch Geborgenheit»; «Ich vermisse den Schlag, es fehlt etwas»; «Ältere Menschen orientieren sich am Glockenschlag, es begleitet sie schon das ganze Leben lang»; «Viele Menschen orientieren sich auch am Glockenschlag wegen der Uhrzeit»; «Früher stand der Glockenschlag nie zur Diskussion, er war einfach da und gehörte zum tagtäglichen Leben.»
Die Abrechnung über den Baukredit für die neuen Pfarreiräumlichkeiten in der Höhe von 1,42 Millionen Franken (mit einer Kreditunterschreitung von 60’505 Franken; Nettobelastung Kirchgemeinde 429’752 Franken) wurde einstimmig genehmigt. Auch das Budget der Laufenden Rechnung mit einem Aufwandüberschuss von 24’500 Franken wie auch die Beibehaltung des Steuerfusses 2021 bei 0.4 Einheiten mit einem Steuerrabatt von fünf Prozent wurden gutgeheissen. Präsentiert wurde das Budget 2021 der Sigristpfrundstiftung mit einem Ertragsüberschuss in der Höhe von 46’650 Franken.
Informiert wurde auch über bevorstehende Investitionen, die in den nächsten Jahren getätigt werden müssen. Folgende Projekte stehen an: Kirchenheizung, 50’000 Franken (Jahr 2022); Ersatz Glockenklöppel, 13’000 Franken (2023); Revision Turmuhr, 10’000 Franken (2024) und Revision Glocken-Hammerwerk, 13’000 Franken (2025).
Auf den 1. November 2020 hat die Sigristpfrundstiftung Hellbühl auf dem Dorfparkplatz in Hellbühl die Parkplatzbewirtschaftung eingeführt. Mit der Bewirtschaftung soll das gebührenfreie Dauerparkieren von Pendlern unterbunden und damit die Parksituation für Besucherinnen und Besucher des Dorfes verbessert werden. Der Parkplatz wird mittels Parkuhr bedient. Die Gebührenpflicht gilt während 24 Stunden und sieben Tage in der Woche. Die Parkuhr ist auch für die Gratiszeit von einer Stunde zu allen Tageszeiten zu bedienen. Ausnahmeregelung: Für kirchliche Anlässe ist keine Bedienung der Parkuhr nötig. Die Sigristpfrundstiftung Hellbühl ist für die Durchsetzung dieser Parkplatzbewirtschaftung zuständig.
Informiert hatte der Kirchenratspräsident Alois Muff über geplante Anlässe im 2021. So findet zum Beispiel das Projekt «Lange Nacht der Kirchen» statt. Die Veranstaltung ist ein überkantonales Projekt, an dem die drei Luzerner Landeskirchen in ökumenischer Zusammenarbeit am 28. Mai 2021 erstmals teilnehmen.
Ab diesem Schuljahr wird der Religionsunterricht auf der Sekundarstufe neu stufenweise (klassenübergreifend) im Teamteaching unterrichtet. Das ist eine Unterrichtsform, bei der zwei oder mehrere Lehrpersonen eine Unterrichtsstunde gemeinsam vorbereiten und durchführen.
Für alle Pfarreien des Pastoralraums wird der Empfang des Firmsakramentes von der 6. Klasse in die 3. Sekundarstufe verlegt. Erstmalig findet die Firmung unter diesen neuen Voraussetzungen im Jahr 2024 statt.
In Zusammenarbeit mit der Landeskirche und dem geplanten Internetauftritt www.kirchensteuern-sei-dank.ch will man in Zukunft den Kirchenaustritten entgegenwirken. Jeder
Beitrag fördert das Pfarreileben generationsübergreifend in allen Kirchgemeinden, unterstützt lokale Vereine und subventioniert kulturelle Angebote. Nur dank der Kirchensteuern können kirchliche Gebäude unterhalten werden. Auch die Pfarreizentren profitieren von Abgaben und bieten beliebte Treffpunkte für Vereine und Verbände. Das investierte Geld bleibt in der Region. «Der Franken bleibt im Dorf. Die Bevölkerung profitiert letztendlich auch», so Alois Muff.
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