Weggeworfene Abfälle auf Wiesen, auf denen Kühe grasen, kann für die Tiere ernsthafte Konsequenzen haben. Darauf hinweisen und an den Anstand der Menschen appellieren, kann man auf verschiedene Arten. Der Schweizerische Bauernverband etwa fährt schon seit Längerem eine Plakatkampagne mit Kühen und Sprüchen wie «Abfall macht mich krank» oder «Ich esse lieber Gras statt Müll». Landwirt Fritz Wittwer und seine Frau Edith, die den Kehrhof in Oberkirch bewirtschaften, stellten ein Plakat an die Strasse mit daran angehäntgen Abfällen, die sie auf ihren Feldern zusammengetragen hatten. Dieses Abfall-Mobile war ein Blickfang, einer, der auch zum Nachdenken anregte. Und es fand in den Medien Anklang.
Wirds zum Politikum?
Das Bild ist mittlerweile um die Welt gegangen. Nachbar Michael Stalder, ebenfalls Landwirt, stellte ein Bild auf Facebook, welches seither unzählige Male geteilt worden ist. Wie dem Nottwil Aktuell vom Oktober zu entnehmen war, sei das Bild über 100’000-mal geteilt worden und habe so über eine Million Menschen erreicht. Verfasst worden war der Eintrag von der SVP Nottwil. Die Partei hatte Fritz Wittwer spontan zum SVP-Picknick Mitte September eingeladen. Man wolle etwas gegen das Littering unternehmen, unter den Kantonsräten werde beraten, wie gehandelt werden könne.
Angela Lüthold, Kantonsrätin und Präsidentin der SVP Kanton Luzern, bestätigt, dass sie mit den SVP-Kantonsräten mit landwirtschaftlichem Hintergrund das Gespräch suchen werde. «Wir werden nächstens eine Auslegeordnung machen und dann entscheiden, was man tun könnte.» Wie genau man dem Problem von weggeworfenem Abfall aus Autos heraus besser Herr werden könnte, weiss Angela Lüthold indes auch nicht genau. «Wir haben ein Litteringgesetz, das Bussen ermöglicht», nennt sie einen Ansatz.
Immer noch viel Abfall
Zurück zum Kehrhof in Oberkirch. Edith Wittwer erläutert gegenüber unserer Zeitung, dass die Abfallproblematik nach wie vor bestehe. «Vor allem jeweils im Frühling nach der Schneeschmelze finden wir den meisten Abfall.» Aber auch sonst liege immer mal wieder Kehricht entlang der Strasse auf ihren Feldern. «Grad vor zwei Wochen habe ich 10 Bierflaschen zusammengelesen. Es gibt immer noch Unverbesserliche.» Dennoch ist sie überzeugt, dass das Abfall-Mobile von ihr und ihrem Mann etwas gebracht hat. «Ja, es hat sich gelohnt. Wir konnten auf das Problem aufmerksam machen und viele Menschen erreichen.» Hauptsache, man tue etwas, ist sie überzeugt, ansonsten könne sich ja auch gar nichts ändern. Wie genau man aber erreichen könne, dass Menschen nicht einfach Abfälle aus fahrenden Autos werfen würden, wisse aber auch sie nicht. Sie sei der Meinung, dass sich die Plakat-Kampagne des Bauernverbandes langsam totgelaufen habe. «Man kennt diese Plakate schon lange, sie rütteln nicht mehr wirklich auf.» Fehlbare zu büssen, sei schwierig. «Es wäre ein grosser Zufall, wenn man grad jemanden erwischen würde.» Und wenn doch, dann «würde ich diese Person einladen, mit mir einen Nachmittag lang Abfall einzusammeln.» Es sei manchmal wirklich erschreckend, was man finde, «von gebrauchten Windeln bis zu Kondomen ist alles dabei.» Es liege einfach in der Verantwortung eines jeden einzelnen, sich korrekt zu verhalten.
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